Ein Mathematikprofessor zeigt dem Besucher zwei Zahlenfolgen:
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Eine der beiden Folgen ist durch 120 Würfe einer Münze entstanden, wobei für «Kopf» jeweils 1 und für «Zahl» 0 notiert wurde. Die andere Folge hat ein Student mit dem Auftrag, Einer und Nullen völlig zufällig aneinanderzureihen, aufgeschrieben. Welche Variante ist die geknobelte?
Natürlich die untere Folge, erklärt der Professor schmunzelnd, obwohl dem Besucher die obere «zufälliger» erscheinen mag. Denn es dünkt den Laien doch arg seltsam, dass unten Abschnitte mit sechs und sogar sieben gleichen Ziffern hintereinander vorkommen. Aber just diese Besonderheit zeichnet den echten Zufall aus. Beim zufälligen Werfen weiss die Münze nämlich
Nicht, ob beim vorherigen Wurf Kopf oder Zahl fiel ,und so können mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit durchaus auch längere Folgen gleicher Würfe entstehen. Unserm Hirn dagegen ist eine Abneigung gegenexzentrische Strukturen eigen, und wir sorgen für Ordnung, selbst wenn wir Zufall haben wollen.
Die unbewussten Hirnregeln begleiten uns auch beim Ausfallen des Lottoscheins. So setzen wir 3, 16,25, 30, 34,44 – in der Hoffnung, dem zufälligen Glückoptimal nahe gekommen zu sein. Dabei haben wir lediglich auf dem Zahlenfeld eine optisch einigermassen gleichmässige Verteilung gewählt. Was aber für den erhofften Sechser genau gleich (un)wahrscheinlich ist wie etwa die scheinbar unmögliche Zahlenfolge l, 2, 3,4, 5,6, nämlich eine aus 8’145’060 Möglichkeiten (bei 45 Lottofeldern).
Deshalb setzte unser Mathematikprofessor beim Lottospiel wohl l, 2, 3, 4, 5, 6 – mit der Spekulation, dass er, würde diese Zahlenfolge tatsächlich ausgelost, die Gewinnsumme ziemlich sicher nicht mit ändern teilen müsste. Vermutlich kreuzte der Professor aber eher18,19, 20, 33, 34, 35 an, denn es könnten ja noch andere Mathematiker beim Lotto mitmachen.