Ich hatte mich ausgezeichnet vorbereitet, auf mögliche Einwände, Fragen, etc.. aber dann im Raum vielen mir die bestens vorbereiteten Gedanken nicht mehr ein. Wenn man “stur paukt”, versucht man, untereinander nicht verbundene Informations-Einheiten bzw. solche, die mit den Inhalten unseres Wissens-Netzes nicht direkt verbunden werden können zu lernen. Unser Gehirn kann aber keine isolierten Daten speichern.  Der Tapeten-Effekt  bezeichnet ein Phänomen, welches mit dem äusseren Kontext (Umgebung) beim Lernen zu tun hat.  Wenn wir auf einer Parkbank oder im Zug etwas lernen, kommt uns dies immer wieder in den Sinn, wenn wir an dieser Stelle im Park oder im Zug sind, jedoch kann es sehr schwer sein, dieses Wissen in der Schulbank abzurufen. Da es isolierte Daten sind, wurden sie in unserem Hirn mit der Umgebung verknüpft.  Der äussere Kontext entspricht der metaphorischen Tapete. Sie beinhaltet alles, was zum Zeitpunkt der Konstruktion unbewusst mit eingespeichert wurde. Jeder von wahrscheinlich hunderten möglicher Tapeten-Aspekte kann uns später unbewusst helfen, diese Information wieder zu rekonstruieren. Diesen Tapeten-Effekt in dem wir von Anfang an beim Lernen oder Vorbereiten zuhause so viele Aspekte wie möglich ganz bewusst in den Lern-Prozess mit einbeziehen.

Praktische Tipps zum Tapeten-Effekt

Je mehr Aspekte des Kontextes wir ganz bewusst von der Vorbereitung in die kritische Situation mitnehmen können (wie eine Tapete), desto leichter können wir unser Wissen „transferieren“.

Kleidung: Tragen sie in der Vorbereitung (zumindest in der Schlussphase) die gleiche Kleidung wie in der Zielsituation.

Schmuck: Tragen sie auch hier die gleichen Sachen, in der Vorbereitung, wie in der Zielsituation.

Stifte: Arbeiten sie mit den gleichen Stiften. Nicht zuhause alte Bleistifte und in der Probe Kugelschreiber. Dasselbe gilt für Mäppli, Etui, Lineal, Gummi, usw…

Stofftiere: Grosse Sportteams haben oft beim Training und beim Spiel ein Maskottchen mit dabei. Wenn sogar Profi Coaches auf das setzen wird wohl etwas dabei sein. Auch unser Maskottchen sollte einige Aha-Erfahrungen beim Lernen miterlebten, so dass es uns wieder daran erinnern kann.

Reden lernt man nur durch reden: Auch eine selbst geschriebene Rede muss durch reden (am besten stehend, wenn die Zielsituation auch stehend ist) geübt werden.

Duft: Wenn Sie von Ätherischen-Ölen (vor allem für Duftkerzen) einen minimalen tropfen in die Beuge zwischen Daumen und der Wurzel des Zeigefingers geben, dann steigt der Duft senkrecht zur eigenen Nase auf, ohne unsere Nachbarn rechts und links zu stören. Natürlich verwenden sie in der Trainings und Zielsituation denselben Duft. Nach dem Training abwaschen, so dass er nur mit diesem Inhalt verknüpft ist.

Dies ist ein guter Tipp für Schüler mit Prüfungsangst, denn es kann auch einen wirkungsvollen Placebo-Effekt beinhalten. Nützt der Duft nicht direkt, nimmt ihn der Schüler aber dennoch wahr und gibt ihm die Gewissheit, etwas gegen die Prüfungsangst gemacht zu haben. Dies kann beruhigend wirken, was meist einen positiven Effekt zur Folge hat.

Achtung: Bedeutung der Düfte beachten! Gut geeignet ist Orange.

Wichtig: Die Vorschläge mit dem Maskottchen und dem Duft dienen dabei, dem Hirn sich an die Vorbereitung zu erinnern. Ganz klar distanziere ich mich hier von Glücksbringer aus Steinen usw, die oft angeboten werden.

Diese Information stammen von Vera Felicitas Birkenbihl, deutsche Managementtrainerin und Sachbuchautorin.

Der Tapeten-Effekt

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