Zu den Entdeckungen Fermats gehören die sogenannten befreundeten
Zahlen, die eng mit den vollkommenen Zahlen verwandt
sind, die Pythagoras zwei Jahrtausende zuvor begeistert hatten.
Befreundet nennt man Paare von Zahlen, welche die Summe
der Teiler der jeweils anderen Zahl darstellen. Die Pythagoreer machten die erstaunliche Entdeckung, daß 220 und 284 befreundete
Zahlen sind. Die Teiler von 220 sind 1, 2, 4, 5, 10, 11, 20, 22, 44,
55 und 110, ihre Summe ist 284. Die Teiler von 284 wiederum sind
1, 2, 3, 4, 71 und 142, ihre Summe ist 220.
Das Paar 220 und 284 wurde zum Symbol der Freundschaft.
Martin Gardner berichtet in seinem Buch Mathematische Hexereien,
im Mittelalter seien Amulette mit diesen Zahlen verkauft
worden, die, als Talismane getragen, Glück in der Liebe bringen
sollten. Ein arabischer Numerologe berichtet von dem Brauch,
zwei Früchte zu nehmen, 220 in die eine und 284 in die andere
zu ritzen, dann die erste zu verspeisen und die zweite der Liebsten
als eine Art mathematisches Aphrodisiakum zu überreichen. Den
frühen Theologen fiel in der biblischen Genesis auf, daß Jakob
Esau 220 Tiere schenkt. Sie glaubten, diese Zahl, die eine Hälfte
des befreundeten Zahlenpaars, sei Ausdruck für Jakobs Liebe zu
Esau.
Keine weiteren befreundeten Zahlen wurden gefunden, bis Fermat
im Jahr 1636 das Paar 17296 und 18416 entdeckte. Dies mag
nichts Weltbewegendes sein, doch zeigt sich hier, wie vertraut Fermat
mit den Zahlen war und wie leidenschaftlich er mit ihnen spielte.
Durch Fermat wurde es zu einer Mode, befreundete Zahlen zu
suchen: Descartes entdeckte ein drittes Paar (9363 584 und
9437 056), und Leonhard Euler fügte der Liste weitere zweiundsechzig
befreundete Paare hinzu. Seltsamerweise hatten sie alle ein
viel kleineres Paar übersehen. 1866 entdeckte der sechzehnjährige
Italiener Niccolò Paganini das befreundete Zahlenpaar 1184 und
1210.
Im zwanzigsten Jahrhundert entwickelten die Mathematiker
diesen Gedanken weiter und suchten nach sogenannten »geselligen
« Zahlen, vier oder mehr Zahlen, die eine geschlossene Kette
bilden. Zum Beispiel ist bei dem Quartett 1264460, 1 547860,
1727 636, 1305 184 die Summe der Teiler der ersten Zahl gleich
der zweiten Zahl, die Teiler der zweiten wiederum addieren sich
zur dritten Zahl und die Teiler der dritten zur ersten Zahl. Die
längste heute bekannte gesellige Kette besteht aus 28 Zahlen und
beginnt mit der 14 316.